Über Ragdolls
Es klingt fast wie eine Legende, wie ein Mythos, wie die Rasse unserer Ragdolls entstanden ist. Es mag sich jeder seine Gedanken machen, wie viel Wahrheit in dieser Geschichte liegt…
Sofern man sie als Märchen bezeichnen wollte, sollte ich jetzt anfangen mit "Es war einmal in einem fremden Land…" In diesem fernen Land – Kalifornien – lebte eine weiße angoraähnliche Katze mit dem NamenJosephine. Sie erlitt währen ihrer Trächtigkeit einen schweren Unfall, den sie jedoch überlebte und sogar danach einen gesunden Wurf zur Welt brachte. Diese Kitten waren jedoch anders als die anderen Kitten, die Josephine zuvor zur Welt gebracht hatte. Sie waren in ihrem Wesen sehr lieb und sie waren auch größer als üblich. Diese Merkmale fielen der Nachbarin von Josephine’s Besitzerin, Frau Anne Baker, auf und sie erbat zwei Kitten. Auf Grund des ungewöhnlichen Charakters der Kitten beschloss Anne Baker eine neue Rasse – die der Ragdoll-Katze, was übersetzt soviel wie Lumpenpuppe heißt – ins Leben zu rufen. Anne Baker machte über die Existenz dieser speziellen Rasse und deren Besonderheit viel Publicity und schuf die Geschichte über diese Rasse. Angeblich sollen die unmittelbaren Nachkommen von Josephine schmerzunempfindlich und bewegungsbehindert gewesen sein. Sie sollen sich schlaff hängen gelassen haben, wenn man sie hoch nahm, weshalb auch der Name „Ragdoll“ von Anne Baker geschaffen wurde, den sie im Folgenden urheberrechtlich schützen ließ und eine Provision für jedes Kitten „ihrer“ Rasse verlangte. Dieses ließ doch sehr die Vermutung aufkommen, dass es Anne Baker um finzielle Vorteile ging.
Anfang der achtziger Jahre kamen dann die ersten Ragdolls nach Großbritannien. Im Anschluss – im Jahre 1983 – wurden dann die ersten Ragdolls nach Deutschland importiert und wurden auf Grund der Aktivitäten der Interessengemeinschaft Ragdoll immer bekannter.
Aber waren die Ragdolls tatsächlich so, wie Anne Baker es publizierte? Sicher handelt es sich hier tatsächlich um ein Märchen. Von Schmerzunempfindlichkeit kann keine Rede sein; die Ragdoll ist eine ganz „normale“ Katze, wie jede andere Katzenrasse auch, die Schmerzen empfindet.
Bewegungsbehindert? – In keinem Fall! Es sieht zwar manchmal schon lustig aus, wenn sich die Ragdoll in Bewegung setzt und vor Verzückung durch die Wohnung flitzt oder mit Artgenossen „Fangen“ spielt. An Erheiterung wird es im Zusammenleben mit einer Ragdoll nicht fehlen, soviel ist sicher. Sicherlich trägt das „schwere Wesen“ der Ragdoll dazu bei, dass ihre Bewegungen eher ungrazil erscheinen. Dieses hindert die Ragdoll aber nicht daran, sich ebenso verspielt und verrückt zu benehmen, wie andere Katzen grazileren Körperbaus auch.
Was sich jedoch nicht leugnen lässt und was ich aus eigener Erfahrung mit meinen Raggies betonen kann und muss, ist, dass sie besonders liebe Katzen sind, die unheimlich anhänglich und sanft sind. Es gibt kaum die Möglichkeit, ihrem Hinterherlaufen zu entkommen; wo der Mensch ist, möchte auch die Ragdoll sein. Es besteht keine Möglichkeit, die Katze aus dem Bett zu verbannen, denn sie möchte stets in der Nähe ihres Menschen sein; und das ist des nachts besonders gut, da sich der Mensch manchmal so genial gebettet hat, dass die Haltung gerade zum Einkuscheln einlädt. Wenn sie den Menschen am Tag dann endlich mal soweit bezirbst hat, dass er die Arbeit Arbeit sein lässt und er uneingeschränkt mit ihr schmust, dankt sie es ihm mit einem wohligen Schnurren, was eine unglaubliche Ruhe aufkommen lässt. Sie liebt jederzeit Kontakt mit Dingen aufzunehmen, die nach seinem Menschen riechen; sein zuvor benutztes Handtuch ist vielfach ein beliebtes Ruheplätzchen; also sollte man dieses tunlichst außer Reichweite aufhängen….
Die Ragdoll ist eine sehr charmante und bezaubernde Katze, die süchtig macht!